Von Volker Boelsch – „Wie Angela Merkel die CDU und Deutschland ruiniert hat“ ist der Untertitel eines Buchs der Bürgerrechtlerin Vera Lengsfeld aus Berlin, in dem sie mit dem Mythos Angela Merkels als „Mutti Merkel“ gründlich aufräumt. Bücher wie dieses sind im deutschen Autorenmarkt viel zu selten – und weil es so gut und wichtig ist, hat der deutsche Buchhandel nahezu flächendeckend beschlossen, das Werk zu boykottieren.
Schon damit ergibt sich eine der Perversionen, die Lengsfeld bei ihren Lesungen anprangert. Einerseits maßt sich der Staat an, den Büchermarkt so zu „liberalisieren“, dass er eine Preisbindung auferlegt, andererseits lässt er es zu (Übersetzung: er fördert es), dass einzelne Werke unter Verschluss gehalten werden (wenn sie den Staat, dessen Organe oder dessen Galionsfiguren zu sehr kritisieren).
Zu den Anfängen
Drehen wir die Uhr etwas zurück – nämlich auf das Jahr der Wende. Anno 1989 erzeugte eine ungeheure Aufbruchstimmung in Deutschland. Die Zeit nach der DDR, nach der deutschen Wiedervereinigung, war für alle ein gefühlter Neustart in ein besseres Deutschland – größer, schöner und lebenswerter, als das geteilte Deutschland aus der Zeit des kalten Krieges.
Zwei Frauen, fast im gleichen Alter, wurden aus ihrer DDR-Vergangenheit in das neue Deutschland gespült und fanden sich jede erst einmal in der falschen Partei wieder. Angela Merkel, einst enges Kadermitglied im DDR-Apparat, landete nach der Wende über den Umweg „Demokratischer Aufbruch“ bei der CDU.
Vera Lengsfeld wurde erst einmal grün. Die Umweltpartei der Grünen hatte dank der Verschmelzung mit dem „Bündnis 90“ das Attribut der Freiheit annektiert, und konnte so die Bürgerrechtlerin Lengsfeld für sich gewinnen. Sie merkte bald, dass im Kern der Grünen der Sozialismus schwärte, und wechselte zur CDU.
Merkel und Lengsfeld kämpften also Schulter an Schulter eine ganze Zeit für den Erfolg der CDU, was zu durchaus bemerkenswerten Szenen führte.

Der damalige Wahlkampfleiter Harald Sielaff geriet mit dieser Aktion kräftig unter Beschuss, und heute – knapp 16 Jahre später – stockt der Atem bei dem Gedanken daran, dass dies einmal offizielle Botschaft der CDU war.
Die Einigkeit der beiden Damen war indes nur oberflächlich, denn Merkel hatte andere Vorstellungen. Sie wusste ihrerseits, dass die CDU bislang von der Saat des Sozialismus verschont geblieben war. Ihr Plan war, dies zu ändern, und sie hielt deshalb unbeirrt daran fest, die Partei von innen heraus zu zersetzen. Sie blieb bei der CDU, in die sie nie gehörte und die sie stets verachtete.
Vera Lengsfeld in Baden-Württemberg
So kommen wir zum Thema des Vortragsabends: Merkel und Lengsfeld, oder besser, Lengsfeld über Merkel. Angela Dorothea Merkel war Teil des DDR-Systems. Eine Mitgliedschaft in der SED leugnet ihr Pressebüro bis heute. Eine Stasi-Akte existiert dem Vernehmen nach nicht. Es gilt aber als offenes Geheimnis, dass sie in der FDJ als Sekretärin für Agitation und Propaganda tätig war, und nebenbei als „IM Erika“ für das MfS gespitzelt hat. Bewiesen oder dokumentiert ist allerdings sehr wenig von diesen Vermutungen.
Vera Lengsfeld kämpfte hingegen gegen das Regime. Helmut Schmidt wies im Mai 2007 in einer Rede darauf hin, unsere Gesellschaft brauche „die Kontrolle der Politik durch die wählenden Bürger und durch ihre öffentliche Meinung“ – eine Aufgabe, die Vera Lengsfeld in vorbildlicher Weise angenommen hat, und wofür sie im Jahr 2008 mit dem Bundesverdienstkreuz erster Klasse ausgezeichnet wurde. Zu dieser Arbeit gehört ihr Aufklärungsbuch über Angela Merkel.

Merkel hatte erst im November 2024 eine Biografie unter dem Titel „Freiheit“ veröffentlicht, doch während sie für ihr Machwerk breitbandig kritisiert wurde, lieferte Vera Lengsfeld die Merkel-Biographie, wie sie wirklich sein sollte. Sie braucht keine Quellen und keine Zitate, denn sie war ja selber dabei, als Merkel für die „Frösi“ dichtete, wie die BRD zu zerstören sei (auch diese Behauptung ist übrigens nirgends dokumentiert). Während Merkel für ihre FDJ-Arbeit Reisefreiheit genoss, auch in den Deutschen Westen, wanderte Vera Lengsfeld als Bürgerrechtlerin in DDR-Haft, wurde aber glücklicherweise nach relativ kurzer Zeit entlassen und in die Bundesrepublik abgeschoben. Wir kennen die Vorgänge, nach denen westdeutsche Diplomaten unter der Hand große DM-Beträge an DDR-Funktionäre auszahlten, um politische Gefangene aus der Haft zu befreien.
So schlossen sich gleich mehrere Kreise an diesem Abend, an dem Vera Lengsfeld ihr Buch „Ist mir egal.“ vorstellt, und an dem sie etliche Anekdoten über Merkel ausplauderte, die viele in der CDU lieber unter dem Teppich gehalten hätten. Es war ein Abend, von zwei Frauen bestimmt, die eigentlich überhaupt nichts gemeinsam haben.
In lockerer, nachgerade charmanter Art erzählte sie Anekdoten aus der gemeinsamen DDR-Zeit mit Angela Merkel und den Anfängen als Mitglieder der CDU. Aufmerksamen Lauschern wurden so Hintergründe des politischen Lebens offenbart, die lange im Gedächtnis bleiben werden.
Mehrere hundert Besucher bekamen an diesen drei Abenden die Erfahrungen von Vera Lengsfeld zu hören, und es versteht sich daher von selbst, solchartige Abende auch in Zukunft vielfach zu organisieren.
Der Vortrag und die Lesung können in voller Länge auf unserem YouTube-Kanal angesehen werden.
Volker Boelsch ist Mitglied im Landesvorstand der Partei WerteUnion und zuständig für interne Kommunikation und Medien
