Von Volker Boelsch – Anfang 1998 bin ich nach Irland ausgewandert, die ganze Familie, komplett mit Frau und zwei kleinen Kindern. Natürlich ist das Leben dort etwas anders, als wir es von unserer Heimat Bietigheim-Bissingen gewohnt waren, aber nicht so krass, dass man einen Kulturschock bekäme. Eins allerdings vorweg: Alle Klischees über die Dubliner, über Pubs, Guinness und Verkehrschaos, sind absolut wahr. Ich kann es bezeugen, und ich würde nie lügen.
Die Iren pflegten schon damals eine gesunde Distanz zur Bürokratie.
Das irische Gesundheitssystem: Ein Traum
Als mir mein neuer Arbeitgeber auflistete, wie lächerlich wenig Geld ich für die Krankenversicherung abgezogen bekomme, kam ich aus dem Staunen nicht mehr heraus. Die Erklärung für diesen eklatanten Unterschied zur deutschen Heimat war schnell gefunden. Das irische Gesundheitssystem vor der Jahrtausendwende war von Pragmatismus geprägt.
Von der Versicherung werden nur heftig teure Behandlungen übernommen: stationäre Aufenthalte, Unfälle, Operationen, Entbindungen. Beim Gang zum GP, dem „General Practitioner“, also dem Allgemeinarzt, den man bei Grippe oder Platzwunden aufsucht, passiert nach der Behandlung etwas, das man hierzulande nicht kennt. Eine der netten Damen hält beim Verabschieden die Hand auf, mit einem freundlichen Kommentar auf den Lippen: „That’s 50 Pounds, please!“. 50 irische Pfund, in bar zu bezahlen.
Zum Vergleich: In Deutschland wird das Geld nur verfeuert
Ist das teuer? Keineswegs! Für unser Gesundheitssystem bezahlen wir sogar deutlich mehr, doch dieses Geld geht nicht an den Hausarzt, sondern an Krankenkasse bzw. Privatversicherung. Dort werden von dem Geld Dutzende Bürokraten bezahlt, die den ganzen Tag nur Zettel hin- und herschieben. Von 50 Euro kommen beim Arzt dann noch 20 Euro an.
Der Gesetzgeber verpflichtet uns, krankenversichert zu sein. Wir hätten noch nicht einmal die Wahl, dem Arzt das Geld direkt in die Hand zu drücken. Was das betrifft, leben wir schon deutlich näher an einer Planwirtschaft, als an einem freien Markt. Dies nur nebenbei.
Doch es gibt noch mehr Unterschiede: Die Ärzte in Irland machen ihre Preise selber. Eine verpflichtende Gebührenordnung gibt es nicht. Der Doc aus meinem Beispiel hätte auch 150 Pfund verlangen können – und mir die Wahl gelassen, ob es mir das Wert war, oder ob ich für zukünftige Konsultationen zu einem anderen Arzt gehe.
Wieder der Schwenk nach Deutschland: In meiner Heimat Freiburg wird moniert, das Personal in den Arztpraxen könne von den üblichen Gehältern kaum auch nur eine eigene Wohnung bezahlen, geschweige denn einen angenehmen Lebensstil – weil Freiburg ein viel zu teures Pflaster ist. In einem freien Markt könnte der Arzt in der Innenstadt entsprechend höhere Preise nehmen, und so – angepasst an das ebenfalls höhere Lohnniveau – einen Ausgleich schaffen. Er darf es aber nicht, weil er an die Gebührenordnung für Ärzte (GOÄ) gebunden ist. Auch hier regiert schon die Planwirtschaft.
Viel weniger Geld – doch es funktioniert genauso gut
Das Geld im irischen Gesundheitssystem wird übrigens nicht an den Leistungen gespart, wie man vielleicht annehmen mag. Das habe ich am Leib meines eigenen Sohnes erfahren. Als dieser nämlich von einem umfallenden Bücherschrank die Hüfte zertrümmert bekam, erhielt er im Krankenhaus eine erstklassige Behandlung. Im Vergleich würde ich sagen, die dortigen Instrumente und Geräte sind weniger modern, als in einer deutschen Klinik – doch das Personal ist mindestens ebenso kompetent, und deutlich zahlreicher, überdies um Längen freundlicher. Und alle sprechen fließend die Landessprache.
Die Politikwende der WerteUnion ist nötiger denn je
Deutschland als Gesamtsystem kann sich dieses Gesundheitssystem schon lange nicht mehr leisten. AOK, TK, BKK und Barmer beschäftigen hunderttausende Menschen in der Verwaltung. In produktiven Berufen würde das Land durch diese Menschen reicher. Da es allerdings Bürokraten sind, werden wir hingegen alle ärmer.
Desto wohltuender klingen die glaubhaften Pläne der WerteUnion, wirklich und nachhaltig Bürokratie abzubauen. Der erste Schritt besteht darin, alle Gesetze zum Gesundheitssystem radikal zu verschlanken. Die Verwaltungsleute bei den Krankenkassen werden dadurch überflüssig. Da es sich bei ihnen um gut ausgebildete Arbeitskräfte handelt, würden sich die Unternehmen die Finger lecken, denn auf einen Schlag wäre der Fachkräftemangel immens verkleinert.
Der Wille zur Veränderung ist in unserer Partei vorhanden. Für alle Menschen in Baden-Württemberg, die verstanden haben, wie die Überbürokratisierung unser Land ausblutet, gibt es daher nur eine Partei: Die WerteUnion. Wir heißen neue Mitglieder herzlich willkommen!